Canal de la Marne au Rhin> Lagarde – Réchicourt
Canal de la Sarre > Réchicourt – Saargmünd - Güdingen
Saar > Güdingen – Saarbrücken – Merzig – Saarburg – Konz
Mosel > Konz – Trier – Schweich – Berncastel – Schweich
Reise vom : 04.10.bis 15.10.2017
Gefahrene Km: 300
Anzahl Schleusen: 46 Stk
Fahrzeit : 45 Stunden
Unsere letzte Etappe dieses Jahr begann am 4. Oktober in Lagarde. Von dort fuhren wir über Réchicourt zum Abzweiger in den Canal de la Sarre Richtung Norden. Der Kanal mündet dann bei Saarbrücken in die Saar die dann ihrerseits nach 80 km in die Mosel mündet. Interessant ist die Entwicklung der Wasserstrassen was ein Abbild ist der Beziehungen Frankreichs und Deutschlands in dieser Region. Wichtig ist zu Wissen dass in der Region Saarbrücken Kohle, Eisenerze und Ton abgebaut wurden. Nach dem Friedensvertrag von 1861 zwischen Frankreichs mit den Preussen wurde von Saarbrücken (das zu Frankreich gehörte) aus Richtung Süden der Canal de la Sarre gebaut um diese Rohstoffe in Frankreich zu verarbeiten. Die Saar war nicht Schiffbar und es gab keine Verbindung Richtung Norden zur Mosel und zum Rhein. Nach dem Krieg von 1870/81 zwischen Frankreich und Deutschland wurde Lothringen und das Elsass Teil von Deutschland. Irgendwie aber traute schon damals keiner dem anderen und es wurde vom Deutschen Reich eine Eisenbahn gebaut um diese Rohstoffe Richtung Norden an die Mosel zu bringen. So verlor der Canal de las Sarre schnell seine Bedeutung als Handelsweg. Die beiden Weltkriege bestätigten dann wohl diese Befürchtungen. Erst 1975, d.h. 100 Jahre später wurde die Saar kanalisiert und als Wasserstrasse ausgebaut um die Rohstoffe per Schiff zu transportieren. Die Ironie der Geschichte ist aber dass in dieser Region heute praktisch kein Eisenerz oder Kohle mehr abgebaut wird!!
Landschaftlichz ist der Canal de la Sarre sehr schön und er wurde auch in den letzten Jahren für den Tourismus aufgefrischt. Neue Häfen wurden angelegt und die Schleusen erneuert. Man sieht es dass die Region nach dem Niedergang der Stahlindustrie einen Aufschwung erlebt. Es ist eine positive Überraschung. Saargmünd nahe der deutschen Grenze hat uns sehr gut gefallen. Vor 100 Jahren war es ein Zentrum der Keramikindustrie in Europa nebst Mettlach welches 20 Km entfernt ist. Durch die Kriegswirren ist heute nicht mehr viel übrig geblieben ausser Villeroy und Boch die Ihren Hauptsitz in Mettlach haben. Aber auch einen Besuch in der Auberge Saint Walfried kann jedem empfohlen werden die in der Nähe sind. Das 1 Sterne Restaurant hat eine ausgezeichnete klassische Französische Küche wie man sie noch selten findet.
Saarbrücken war unser nächstes Ziel. Hier hat es einen schönen Hafen und die Stadt ist in ein paar Minuten mit dem Fahrrad zu erreichen. Leider hat uns die Stadt nicht wirklich gefallen. Die Stadt wurde im 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört und der Wiederaufbau ist aus meiner Sicht nicht gelungen. Alte restaurierte Gebäude mit Bauten aus den 50 er Jahren passen zusammen wie eine Faust aufs Auge ! Schade aber das lässt sich wohl nie mehr korrigieren. Leider hatten wir keine Zeit die Völklinger Hütte zu besuchen. Werden wir bestimmt noch nachholen. In Merzig unserm nächsten Ziel hatten wir dann unsere erste Panne mit dem Schiff auf unserer Reise. Dies etwa 100 Km von unserm Heimathafen entfernt! Die Wasserpumpe war defekt und so hatten wir für die nächsten 2 Tage kein Wasser mehr an Bord. Der Mensch ist ja ein Wesen das sich schnell an neue Situationen anpassen kann und so mutierten wir innert Stunden zu Campern. Erstmals mussten wir in Häfen die Sanitären Einrichtungen vor Ort benutzen und auch Kochen konnten wir nicht mehr und so verlegte sich die Nahungsaufnahme in die nahegelegen Gasthöfe. Von Merzig aus fuhren wir dann in 2 Tagen nach Schweich unserem Heimathafen. Leider war die bestellt Wasserpumpe nicht vor Ort und so benutzten wir die Zeit um Trier zu besuchen. Die Stadt wurde vor 2000 Jahren von den Römern gegründet und die Porta Nigra aus dem 2 Jahrhundert ist heute das Wahrzeichen der Stadt. Eine Reise dorthin kann jedem empfohlen werden und sei es nur um die ausgezeichneten Weissweine aus der Saarregion oder Mosel zu degustieren!
Nach 2 Tagen warten war dann die Pumpe endlich da und wurde ausgetauscht. Das wir noch etwas Zeit hatten beschlossen wir zum Abschluss unserer diesjährigen Reise noch die Mosel zu erkunden und fuhren nach Berncastel –Kues. Wir hatten am Morgen noch Nebel der sich dann gegen Mittag auflöste. Die Fahrt auf der Mosel mit den Nebelschwaden und die Sicht auf die Rebberge war sensationell. Durch das langsame gleiten auf dem Wasser hat man mehr als genug Zeit sich all diese Rebberge anzuschauen. Hut ab vor den Weinbauern die in den steilsten Hanglagen Rebstöcke bewirtschaften. Danach schmeckt jeder Schluck Wein doppelt so gut wenn man realisiert wieviel Arbeit es braucht um diese Hänge zu bewirtschaften!
Nach diesen 2 Tagen hiess es das Schiff unsererseits Winterfest zu machen um dann dem Servicebetrieb zu übergeben. Diese werden noch die restlichen Garantiearbeiten am Schiff ausführen, die Servicearbeiten machen und unsere verursachten Blessuren der Reise beheben. Über den Winter wird das Schiff an Land in einer Halle gelagert und wenn keine Hochwasser kommt können wir es Anfang April 2018 wieder in Empfang nehmen für eine Reise in 2018.
Dies war der letzte Reisebericht für 2017 und in Kürze werden wir noch eine Zusammenfassung von der diesjährigen Reise erstellen. Auch schon sind wir an der Planung für 2018. Wenn möglich planen wir folgende Route zu fahren: Schweich – Reims – Paris –Auxerre - Dijon – Lyon – Avignon – Montpellier – Toulouse – Bordeaux. Der Weinliebhaber realisiert dass wir während dieser Reise sehr viele Weingegenden besuchen werden!