Reisebericht Mai 18 > Champagner und mehr !

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Strecke für den Mai 2018

 

Canal de la Marne :

Vitry le François - Chalons en Champagne - Condé sur Marne > weiterreise nach Reims nicht möglich

 

Marne :

Condé - Mareuil sur Ay - Epernay - Meaux

 

Geplant war Reise nach Reims und zurück nach Epernay aber da Kanal Dammbruch hatte musste Reise angepasst werden.

 

Gefahrene Strecke :  ca. 162 Km

Motorstunden:  21

Schleusen:  27

Anzahl Fahrtage:   5

 

 

Am Pfingstsamstag reisten wir nach Vitry le François wo unser Schiff seit 2 Wochen im Hafen stand. Als erstes standen Einkäufe auf dem Programm und am Sonntag brachten wir unser Auto nach Epernay. Von dort ging es mit dem Zug wieder zurück nach Vitry. Montag fuhren wir dann von Vitry nach Chalons en Champagne. Von der Schweiz aus hatten wir 500 Liter Diesel bei einem Händler bestellt mit Lieferung am Dienstag morgen zum Schiff. Adresse war eine Strasse am Kanal wo es eine Anlegestelle gab. Den Beteuerungen der Firma dass es klappen würde glaubten wir nicht so recht und stellten uns darauf ein hier mindestens einen Tag zu verlieren. Aber unüblich für Frankreich erschein der LKW am Dienstag morgen um 08.30 Uhr mit dem bestellten Treibstoff !! Damit hatten wir den Rest des Tages frei und erkundeten die Stadt. Chalons war im Mittelalter eine bedeutende Bischofstadt und davon zeugen mehrere Kirchen die das Bild der Stadt prägen. Zu unserer Überaschung gibt es in der Stadt zwei Einsterne Restaurant die gleich nebeneinander liegen. Nach dem Motto try and error gingen wir zum Mittagessen in eines der beiden und erlebten wieder einmal die klassische französische Küche in Reinkultur.

 

Nach Chalons kommt man in das Pariser Becken und es hat immer weniger Schleusen. Auch die Landschaft ändert sich. Einerseits riesige Felder wo Getreide angebaut wird und an den Hügeln sieht man vermehrt Weinberge je näher mach nach Reims / Epernay fährt. Geplant war auf dem Kanal nach Reims zu fahren aber leider war der Kanalabschnitt gesperrt weil der Damm beim Kanal gebrochen war. So wollten wir direkt nach Epernay fahren aber hier konnten wir nicht anlegen da der Hafen voll war. So entschieden wir uns vor Ay anzulegen und dies war ein glücklicher Zufall. Wunderschöner Hafen in einem kleinen Dorf und Verkehrstechnisch gut erschlossen. Wir hatten mit Iris und Herbert vereinbart, dass wir zusammen mit Schiff und Auto die Champagne besuchen würden.

 

Ay kann man indirekt als die Wiege des Champagners bezeichnen. Bereits seit dem 17. Jahrhundert gilt Ay als das Zentrum der besten Champagnerwinzer in welchem Fürsten und Adel ihre Weingüter besassen. Grösste Landbesitzer sind heute Moet&Chandon, Bollinger, Deutz und andere!

 

Zusammen mit Iris und Herbert besuchten wir die nächsten Tage die Städte Reims und Eperny wo sich alles um den Champagner dreht. Degustationen und Besuche der Weinkeller gehören zu Programm. Dabei lernt man doch so einiges über dieses Getränk. Reims ist aber auch bekannt für seine Kathedrale wo alle französischen Könige ausser Napoleon gekrönt wurden. Im 1. Weltkrieg wurde die Stadt zu 60% verwüstet und danach neu aufgebaut inkl. der Kathedrale. Interessant sind da auch die Markthallen. Einer der ersten Spannbetonkonstruktionen statt Stahlbau à la Eiffel! Wir konnten der Versuchung nicht widerstehen und spielten eine Runde Golf im Club de Reims. Dieser ist 1928 gegründet worden und das Clubhaus ist das ehemalige Chateau Roederer! Besuch ist zu empfehlen auch wenn das Verhalten der Golfer auf dem Platz nicht über alle Zweifel erhaben ist!

 

Nach der Champagne fuhren wir mit dem Schiff in 2 Tagen Richtung Paris zu unserem letzten Etappenziel nach Meaux. Diese Stadt liegt etwa 45 km vor Paris und gehört zur Agglomeration von Paris. Meaux ist weithin unbekannt ausser dem Produkt Brie de Meaux welches für Käseliebhaber ein Begriff ist. Von dort aus fuhren Iris und Herbert weiter zu Freunden nach Deutschland und zurück in die Schweiz. Wir blieben noch 2 Tage im Hafen und bereiteten das Schiff vor für unsere nächste Etappe. Wir werden Im Juli etwa 3 Wochen in der Stadt Paris anlegen und feuen uns jetzt schon auf die "Abenteuer" in dieser Stadt die wir nur als Kurzurlauber kennen.

 

 

Noch einige Bemerkungen zu Champagner:

Champagne ist die Ableitung vom Lateinischen campus oder campania was Feld, offene Landschaft oder unfruchtbare Böden bezeichnet. Daraus wurde über die Jahrhunderte eine Marke die heute als Champagner weltweit geschützt ist!!

Die Römer bauten als erste Weinreben in der Champagne an. Der Wein, den sie daraus herstellten, war still. Aufgrund seiner Nähe zu Paris und der Aktivitäten der Klöster in Reims und Châlons-en-Champagne blieb der

Weinbau erhalten, ohne wirklich große Popularität zu erreichen. Erst 1670 wurden die Weichen für den jetzt bekannten Champagner gestellt: Aus dem ursprünglich stillen Weißwein wurde ein Schaumwein. Im 17.Jahrhundert hatte man begonnen, den Wein schon im Anbaugebiet in Flaschen zu füllen, um seine Frische

zu erhalten, da der Wein den Transport im Fass nicht gut überstand. Aufgrund des frühen Abfüllens gärte der Wein unbeabsichtigt in den Flaschen weiter. Hätten die Engländer diesen sprudelnden Wein nicht sehr gemocht, wäre die Flaschenabfüllung vermutlich wieder abgeschafft worden.

Ein königlicher Erlass Ludwigs XV. gestattet den Franzosen, Wein nicht mehr nur in Fässern, sondern auch in Flaschen zu transportieren. Dieser Erlass ist der Startschuss für einen der größten, jetzt fast dreihundert Jahre anhaltenden Exporterfolge Frankreichs. Den Winzern waren die Flaschen zunächst nicht so lieb, aber da der Wein in ihnen weitergärte und die Kundschaft – zunächst vor allem die Engländer – so begeistert von dem sprudelnden Getränk waren, war der Champagner von dem Moment an, da man lernte, die Flaschen sicher zu

verschließen, ein Bombengeschäft.

 

Im 19.Jahrhundert entwickelte sich der Champagner zu einem weltweit verbreiteten Luxusgetränk. 1804 brachte Veuve Clicquot den ersten Rosé-Champagner heraus. Um 1870 wurden die ersten Jahrgangs-champagner abgefüllt. Zur Markenbildung trugen die Flaschenetiketten bei, die ab 1830 aufkamen. 1882 wurden 36 Millionen Flaschen erzeugt, von denen drei Viertel exportiert wurden. Pro Jahr werden heute ungefähr 385 Millionen Flaschen hergestellt. Aufgrund der langen Gärzeit in der Flasche lagert Schätzungen zufolge das Äquivalent von 1,5 Milliarden Flaschen in den Kellern der Hersteller und Handelshäuser. Der

jährliche Umsatz der Branche beträgt etwa 4 Mrd. € und wuchs bis 2007 mit einer Jahresrate von 4bis 5%. Den größten Anteil des Champagners verkaufen die Handelshäuser mit 67,4%, gefolgt von selbstvermarktenden Winzern (23,5%) und Winzergenossenschaften (9,1%). Größter Einzelerzeuger ist mit 62,2 Millionen Flaschen der LVMH-Konzern mit den Marken Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Krug, Ruinart, Dom Pérignon und Mercier. Kleinere börsennotierte Handelshäuser mit Umsätzen zwischen 240 und 360 Millionen € sind Laurent-Perrier, Boizel Chanoine und Vranken-Pommery Monopole. Mit ungefähr 55% der Abnahmemenge blieb Frankreich auch im Boomjahr 2007 der größte Abnehmer. 25% gingen in die übrigen EU-Länder, und 15% wurden in den Rest der Welt ausgeführt.

Für Champagner werden nahezu ausschließlich drei Rebsorten verwendet: Die roten Rebsorten Pinot Noir und

Pinot Meunier sowie die weiße Rebsorte Chardonnay. Zunächst wird aus dem Most durch alkoholische Gärung der Grundwein hergestellt. Etwa 80 % aller Champagner werden aus Grundweinen verschiedener Jahrgänge zu einer Assemblage verschnitten und kommen ohne Jahrgangsangabe auf den Markt Um die zweite Gärung zu ermöglichen, müssen dem Wein Rohr- oder Rübenzucker und etwas Hefe zugegeben

werden. Die Zweitgärung findet üblicherweise zwischen März und Mai des auf die Lese folgenden Jahres statt und dauert ungefähr drei Wochen. Der Alkoholgehalt des Champagners steigt dann um rund 1,2 Volumenprozent gegenüber dem Grundwein. Nur in der Champagne darf dieses Verfahren „méthode champenoise“ genannt werden. Der Champagner verbessert sich nach abgeschlossener Gärung auf der Hefe

und kann über viele Jahre gelagert werden. Vor dem Versand muss die Hefe aus der Flasche entfernt werden. Dazu werden die Flaschen zunächst gewaschen und die abgelagerte Hefe von der Flaschenwand entfernt. Die vorbereiteten Flaschen werden in pupitres de remuage (Rüttelpulte) aufgesteckt. Über einen Zeitraum von 21 Tagen werden die Flaschen dann gerüttelt. Dabei werden sie in den ersten zwei Wochen im gleichen Winkel belassen, aber täglich um eine zehntel Umdrehung gedreht. Ein erfahrener Rüttler, der „remueur“, schafft täglich etwa 40.000 bis 50.000 Flaschen. Bevor die Flaschen mit einem Champagner-Korken endgültig verschlossen werden, muss der Flüssigkeitsverlust durch Auffüllen ausgeglichen werden. Hierbei wird die Versanddosage zugeführt. Diese Dosage ist ein Geheimnis der Champagnerhersteller. Sie gibt dem Champagner eine prägende Note und bestimmt vor allem die Geschmacksrichtung von extrem trocken bis hin zu süß. In der Regel wird Zuckerlösung zugesetzt.

 

Böse gesagt wird beim Champagner aus einem mittelprächtigen Weisswein mit Hilfe eines genialen Zufalls (Sprudel) eine Marke gemacht bei der der Wert des Produktes um ein Mehrfaches erhöht wird und dank der Unterstützung des Staates ist diese Einmaligkeit geschützt !!