Reisebericht November 2018 > Ab an das Meer !

 

 

Reise vom : 9. November bis 15. November 2018

Strecke:

Rhone > Les Roches de Condrieu - Valence - Avignon - Arles

le Petit Rhone > Arles  - Aigues Mortes

 

 

Gefahrene Km:                 274

Anzahl Schleusen:            10 Stk

Fahrzeit :                                 28 Stunden

 

 

 

Die letzte Etappe 2018 führte uns von Les Roches de Condrieu nach Aigues Mortes in der Camarque wo das Schiff für die nächsten Monate stehen wird.

 

Zuerst fuhren wir mit dem Auto von zu Hause nach Condrieu um das Gepäck abzuladen und das Schiff für die Reise vorzubereiten. Am nächsten Tag stand dir Überführung des PW nach Aigues Mortes an. Die Fahrzeit betrug ca. 2 1/2 Stunden für die 300 km. Für die Rückreise benutzten wir den Zug was dann ca. 7 Stunden dauerte. Aber wenn man die gleiche Strecke mit dem Schiff macht dauert es 5 Tage ! Kein Wunder werden heute 90 % der Güter über die Strasse bewegt und die Eisenbahnen und Schiffe habe Ihre Bedeutung verloren. Nie während unserer Reise wurde uns das so deutlich aufgezeigt.

Und trotzdem ist die Rhone  eine sogenannte Grossschifffahrtsstrecke mit Schleusen von 195 x 12 m Grösse. Hier trifft man erstaunlich viele Frachtschiffe und Hotelboote an die die Strecke Marseille nach Lyon befahren. Freizeitboote wie unseres haben wir ein einziges angetroffen. Sicher hat aus auch noch andere Gründe. Durch die Winterzeit ist die Fahrzeit für die kleinen Schiffe auf das Tageslicht beschränkt das heisst von ca. 07.30 bis 17.30 Uhr und andererseits sind fast alle Häfen, so es diese noch gibt, schon geschlossen. Siehe dann weiter unten.

Unsere erste Etappe führte uns in 7 Stunden nach Valence wo wir nochmals Diesel einkauften und das Schiff für die nächsten 3 Tagesetappen mit Wasser und Lebensmittel auffüllten. Die Stadt selber kannten wir schon von anderen Reisen und so gingen wir in ein Fischrestaurant in der Nähe welches wir nur empfehlen können. Dabei haben wir einen Weisswein aus dem Gebiet Cote du Rhone getrunken und waren erstaunt wie gut dieser war. Auf der ganzen Strecke fährt man immer entlang der Rebberge und wundert sich wer den heute noch diese Unmengen an Weine trinkt deren Ruf nicht mehr der Beste ist.

Am nächsten Morgen startete unser Abenteuer ins unbekannte. Zwischen Valence und Baucaire gibt es praktisch keine brauchbare Anlegestelle für unser Schiff und die Strecke beträgt 130 Km. Wir wussten dass das unmöglich ist in einem Tag zu bewältigen. Einzige Chance war es die Strecke im Verbund mit einem Frachter zu machen und eventuell bis kurz vor Avignon zu kommen wo es einen Steg hat. Leider hatten wir kein Glück und mussten am Morgen vor jeder Schleuse längere Zeit warten so dass wir auf gut Glück versuchten so weit wie möglich zu fahren wie es geht um dann vor einer Schleuse am Warteponton die Nacht zu verbringen. Dies ist grundsätzlich nicht erlaubt aber wir liessen es darauf ankommen da wir ja im Dunkeln nicht fahren durften.  Nach 98 km standen wir um 17.30 Uhr vor der Schleuse von Caderousse und ich fragte den Schleusenwärter ob wir die Nacht dort verbringen dürften. Glück im Unglück! Es sagte ja das sei möglich da ja der nächste Tag ein Feiertag sei und die Schleuse geschlossen sei! Damit hatten wir nicht gerechnet. Einerseits dass er ohne Murren uns das erlaubte und anderseits hiess das für uns 36 Stunden vor der Schleuse warten. Das passte uns dann aber auch nicht und so verhandelte ich mit Ihm und fragte ob wir seine Schleuse passieren dürften um nach der Schleuse anzulegen. Das Akzeptierte er widerwillig mit der Bemerkung das sei absolut verboten und wir täten das auf eigens Risiko falls ein anderes Schiff von der anderen Seite das gleiche Problem hätte wie wir und anlegen müsse. Damit konnten wir Leben und so könnten wir am nächsten Tag nach Avignon fahren zu der nächsten Schleuse um dann dort anzulegen. Damit konnten wir den erzwungen Halt ausnützen und mit den Velos nach Avignon fahren und dort was feines Essen und wieder einmal einen Bummel durch die Stadt machen. P.S. Der Feiertag war übrigens das Ende des ersten Weltkrieges der heute noch als Nationaler Feiertag gefeiert wird. 

Am nächsten Tag gab es dann eine kurze Strecke von Avignon nach Aramon wo wir wieder anlegen mussten da es von dort bis nach Aigues Mortes wieder keine Anlegestelle mehr gibt und wir die gesamte Strecke von Avignon nach Aigues nicht in einem Tag geschafft hätten. Wir nutzten den halben Tag um die Ortschaft und Gegend anzuschauen und mitten auf dem Fluss den Wellengang des Mistral und der Frachtschiffe zu erdulden. Schlafen war wie die letzten Nächte kaum möglich da das Schiff schaukelte wie an der "Chilbi". 

Generell ist es Schade dass wegen der Hotelschiffe praktisch alle Anleger für kleine Schiffe verboten sind aber da diese eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung haben müssen wir wohl damit leben.

Die letzte Etappe von 70 km führte uns dann über den "Petit Rhone" nach Aigues Mortes an den Rand der Camarque. Dazwischen gab es noch die Schleuse von Baucaire mit einer Fallhöhe von 23 Metern. Ist eindrücklich wenn man mit seiner Nusschale da drinn ist!

Vor 600 Jahren war Aigues Mortes der einzige Zugang zum Mittelmeer für das französische Königreich und hatte eine grosse strategische Bedeutung. Erst nachdem ca 200 Jahre später die Franzosen das Gebiet um Marseille besetzen konnten wurde Marseille der wichtigste Zugang zum Mittelmeer und der Hafen von Aigues Mortes versandete. Ca 1850 wurde dann die Verbindung zwischen Rhone und dem Canal du Midi wieder instand gesetzt und so können wir dann im Frühjahr von Aigues Mortes über Montpellier - Sète - Bézier zum Canal du Midi nach Toulouse fahren.

Wir verbrachten noch zwei Tage vor Ort und besuchten die Stadt Nimes und waren positiv überrascht. von diese Stadt und vor allem von den Markthallen. Aber mehr davon dann in einem andern Blog!

 

Das wars fürs Jahr 2018 und bald erstellen wir die Rückschau des Jahres. Allen Lesern wünschen wir noch einen erfolgreichen Schlussspurt bis Ende Jahr und einen guten Start ins Jahr 2019 !!

Bis bald.