Reisebericht Juni 2019 >  Kanal - Fluss - Meer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 Strecke Mai / Juni 2019: Total 8 Fahrtage vom 23.05 bis am 03.06.2019

 

Canal de la Garonne 

Castelsarrasin - Castets en Dorthe > 5 Tage > 140 Km > 30 Std > 26 Schleusen

 

Garonne > Castets en Dorthe - Bordeaux > 55 Km > 4 Std > 1 Schleuse

Gironde > Bordeaux - Royan > 101 Km > 7 Std

Atlantik > Royan - La Rochelle > 105 Km > 7 Std

 

 

Am 22. Mai reisten wir mit dem PKW nach Castelsarrasin wo das Schiff für die Reise vorbereitet wurde.

Diesmal waren es verschiedene Etappen wo wir alles vorbereiten mussten. So war es am Anfang eine Fahrt auf dem Kanal wie gehabt. Danach 2 Tage auf der Garonne und Gironde welche von Ebbe und Flut gesteuert werden. Der Unterschied ist dabei 5 Meter. Die letzte Etappe führte der Küste entlang nach La Rochelle auch wieder mit Gezeiten von 5 Metern Höhe.

Von Anfang war klar dass Yvonne nicht über das Meer fahren würde und mir andererseits dafür auch die Erfahrung fehlt. So hatten wir viel Glück, dass ein Bekannter von uns, Frederick sich bereit erklärte mich auf den Strecken Garonne/Gironde und dem Meer zu begleiten. Schon Anfangs Mai sassen wir mit Frederick zusammen und er prüfte das Schiff und seine Ausrüstung um diese Fahrten auszuführen. Dabei legten wir fest was alles Notausrüstung für den Fall aller Fälle mit an Bord sein müsste. Hier zeigte sich die grosse Erfahrung die er hat als Schiffsführer sei es auf Segelyachten oder Motorbooten auf dem offenen Meer. Dinge über die ich mir nie Gedanken machte bekamen danach eine ganz andere Bedeutung zum Thema Sicherheit an Bord und wenn es sich auch um Kleinigkeiten handelte wie Ersatzdichtungen etc. Dank seiner Hilfe konnten wir so in der Schweiz alles organisieren und entsprechend an Bord unterbringen.

 

Die ersten Tage fuhren wir dann die letzten 55 Km auf dem Canal de la Garonne mit den Orten Moissac, Agen und Marmande. Hier ist man im typischen Südwesten von Frankreich mit all den Köstlichkeiten und  Weinen die wir alle schon von früher kannten von unserm Haus Caperot I !!!  Was auch eine Entdeckung für uns war die Stadt Moissac die als bekannter Pilgerort vom Weg nach Compostella ist. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

In Castet en Dorthe endet der Kanal und über eine Schleuse kommt man dann auf den Fluss Garonne wo je nach Gezeiten die Strecke in einem halben Tag gemacht werden kann. Wir hatten Glück und konnten mit einer Strömung von 10 km/h Talwärts Richtung Bordeaux fahren. Lange war nicht klar ob und wo wir Anlegen können in der Stadt. Der Yachthafen ist seit längerem wegen Umbauten geschlossen und Liegeplätze sind Rar. Mit viel Glück haben wir einen Platz am Ponton des Honneurs im Zentrum der Stadt für 2 Tage erhalten. Das war das absolute Highlight! Hier ist man Mittendrinn statt nur dabei. Alles kann zu Fuss besucht werden und Restaurants gibt es in der Nähe soviel man braucht. Wir kennen die Stadt von früheren Besuchen und genossen es diese auf eine gemütliche Weise zu geniessen !

Als nächstes stand die Fahrt von Bordeaux nach Royan auf dem Programm. Wieder musste der beste Zeitpunkt festgelegt werden um mit ablaufendem Wasser in Richtung Meer zu fahren. Die Strecke von ca. 100 km konnten wir ohne grössere Probleme abfahren. Der Verkehr war mässig ausser 2 Frachtschiffen die hinaus auf die offene See fuhren. Beeindruckend ist deren Geschwindigkeit. Wir hatten auch mit Vollgas keine Chance ihnen zu folgen. Die sind mit 30 km/h unterwegs und wir mussten uns mit der Hälfte begnügen !

Der Mündungsarm wird je weiter man Richtung Meer fährt immer breiter und so konnte man ausser mit dem Feldstecher wenig der Weingüter vom Graves auf unserer Strecke sehen. Aber auf der ganzen Strecke hat es Reben auf der Länge von 100 km! Nimmt mich Wunder wer all diesen Bordeaux "1er Cru" wohl kauft ….???

In Royan hatten wir zum ersten mal Kontakt mit einem Yachthafen am Meer. Unglaublich all diese Segelschiffe zu sehen die dort befestigt sind. In La Rochelle sollen es sogar 4500 Segelboote sein ! Wir hatten einen Logenplatz und konnten das Ein- und Auslaufen der Schiffe beobachten. Yvonne hatte vorher schon dafür gesorgt, dass wir am Meer essen konnten in einer gemütliche Bucht bei einem guten Glas Wein etc. Die zwei Tage auf der Garonne und Gironde waren Dank der gründlichen Vorbereitung von Frederick abgelaufen wie erwartet und für mich war es Eindrücklich die Kräfte der Gezeiten kennenzulernen. 

Die letzte Etappe war dann von Royan auf das offene Meer hinaus um die Insel Oléron herum nach La Rochelle. Die Angaben der Wetterdienste versprachen einen anspruchsvollen Tag mit Wellen bis ca. 1.5 Metern höhe. Wind von ca 25 km/h war angesagt. Also machten wir uns hoffnungsvoll auf den Weg mit dem Schiff und Yvonne mit dem PKW nach La Rochelle. Aber meistens kommt es anders als man denkt !

Die erste halbe Stunde hinaus auf das offene Meer war noch ruhig mit Wellen um 1.3 Meter höhe. Wir fuhren parallel zu einer Landzunge die unter Wasser ist und nachdem wir diese passiert haben wurden wir überrascht von der Heftigkeit des offenen Meeres. Wellen von 4 Meter Höhe von vorne und seitliche Wellen die das Schiff bis 40° nach links und rechts schlugen. Damit hatte ich nie gerechnet und auch Frederick nicht. Dank seiner Erfahrung brachte es das Schiff auf einen Kurs der die Kränkung auf ein erträgliches Mass reduzierte. So fuhren wir lange weg von der Küste und nach einer Kurskorrektur zur Küste zurück. Langsam gewöhnten wir uns an die Situation und wir hofften dass wir nicht noch Stunden so weiter fahren mussten. Als wir langsam nordwärts gegen La Rochelle fuhren beruhigte sich die Situation. So erreichten wir nach 7 Stunden den Hafen und ich war um eine grosse Erfahrung reicher. Auf diesem Weg nochmal einen herzliche Dank an Frederick! Ohne seine Hilfe hätten wie dieses Abenteuer nie geschafft. 

Kurze Zeit danach ging es zurück in de Schweiz um die nächste Etappe zu organisieren: Transport des Schiffes mit LKW von La Rochelle nach Le Havre.