Rückblick 2022 > Holland und Belgien

Zusammenfassung 2022

 

Reise vom          29. März bis 20. Oktober 2022 mit Unterbrüchen

Fahrtage:            63

Strecke:               2677 Km

Stunden:              324 Stunden

Schleusen:          76

Km / Tag:            43

Stunden / Tag:   5.2

 

Auszug der besuchten Orte auf der Reise:

Koblenz - Köln - Düsseldorf - Doesburg - Zwolle - Meppel - Nijmegen - Venlo - Roermond - Maastricht -  Mechelen - Leuven - Brüssel - Gent - Brügge - Osteende - Antwerpen - Rotterdam - Gouda - Leiden - Den Haag - Utrecht -  Amsterdam - Elburg - Zwaartsluis - Lemmer - Sneek -  Grou  - Leeuwarden - Dokkum - Groningen - Assen - Deventer und zurück nach Schweich 

 

Belgien und Holland 2022

 

Für uns waren Belgien und Holland ein weisser Fleck auf der Landkarte. Ausser Kurzbesuchen in Maastricht und Umgebung während des Baus des Schiffes kannten wir beide Länder ausser vom Hören sagen eigentlich nicht wirklich !

Die Hin – und Rückreise von Schweich an die Grenze zu Holland auf Mosel und Rhein betrug ca. 1000 Km so dass wir in Holland und Belgien ca. 1600 Km in 200 Stunden mit dem Schiff gefahren sind. Dabei haben wir nur einen sehr kleinen Teil der Wasserstrassen befahren, die dort vorhanden waren. Im weiteren fuhren wir in Belgien nur in Flandern und nicht in Wallonien. In Holland haben wir dafür alle Provinzen besucht.

Aus Neugier habe ich vor der Reise die wichtigsten Kennzahlen der Länder studiert und diese mit der Schweiz verglichen und aus aktuellem Anlass auch mit denen von Russland und der Ukraine.

Habe mir nach Abschluss der Reise erlaubt Belgien und Holland als ein Land zu betrachten da ich als das erlebt habe!

 

Schweiz

Belgien plus Holland

Russland

Ukraine

Bevölkerung in MIo.

8.9

29

144

42

Fläche in Km2

41’000

72’000

17'000’000

600’000

Bevölkerung pro Km2

210

400

8

70

BIP in Mia US $

750

1500

1500

155

BIP pro Kopf in US $

87’000

50’000

10’000

3’700

 

Wenn man sich diese Zahlen anschaut, so sieht man die enorme Wirtschaftskraft von Belgien und Holland. Mit «nur» 29 Mio. Einwohnern haben sie dasselbe BIP wie Russland mit einer 5 mal kleineren Bevölkerung. Andererseits erkennt man aber auch die Wirtschaftskraft der Schweiz für ein Land ohne Zugang zum Meer und einer Fläche, die zu einem Drittel aus Bergen besteht.

Persönliche Bemerkung: Wenn man diese Nackten Zahlen anschaut, so wird jeder halbwegs intelligente Mensch nie auf die Idee kommen ein Land wie der Ukraine anzugreifen. Wie bescheuert müssen diese Idioten in Moskau sein, einen Krieg gegen dieses Land anzufangen! Man verwässert das eigene mickrige BIP pro Kopf von 10’00 auf 8'800 US$ und dieses ist danach 10-mal kleiner als der Schweiz resp. 6-mal kleiner als von Belgien und Holland. Wenn man dann noch beim BIP von Russland den Anteil der Rohstoffsektors (Erdöl/Gas/Mineralien) im Umfang von 25% ausklammert so würde der BIP pro Kopf weit unter 7'000 US$ sinken was der Wirtschaftskraft von Botswana oder Moldau entspricht, sprich dem ärmsten Land in Europa! Es bestätigt sich wieder einmal mehr, dass Despoten die sich wie Egomanen und Narzissten benehmen die notwendige Intelligenz und Weitsicht fehlt um ein Land in die Zukunft zu führen.

 

Nun genug der Zahlen, sondern wenden wir uns den Soft Faktoren zu. Der erste Eindruck ist oft der wichtigste und das war in unserem Fall die Stadt Doesburg. Ein Städtchen mit 11'000 Einwohnern an der Ijssel gelegen und nicht weit weg von der Autobahn. Ein Ort mit viel Kleingewerbe aber auch Industriellen Betrieben. Auch der Tourismus (viele aus Deutschland) ist ein wichtiger Faktor. Man findet einen intakten historischen Kern aber auch neue Quartiere mit moderner Architektur. Viele kleine Geschäfte aber auch leider die von vielen Konsumenten geliebten Einkaufszentren und Supermärkte. Gastronomie beschrankt sich vorwiegend auf Cafés mit einer doch sehr beschränkten Speisekarte und den leider vielen Junk-Food Läden. Gasthöfe wie wir sie noch von früher kennen sind eher selten aber dann meist mit guter Qualität aber auch häufig ausgebucht. Interessant ist es wie viele Geschäfte es gibt mit Blumen und Innendekoration. Den Bewohnern ist das Motto «Schöner Wohnen» wichtig. Das sieht man auch in den Räumen der Wohnungen, da Vorhänge eher sehr selten sind. Auch interessant ist, dass Metzgereien, Fischläden oder Gemüseläden selten geworden sind. Ein Metzger erklärte mir, dass innerhalb von 20 Jahren der Bestand von ca. 8000 Geschäfte heute auf unter 1000 gesunken ist. Wenn man Frischprodukte kaufen will, so muss man sich auf Wochenmärkte konzentrieren, die noch häufig anzutreffen sind und das auch entsprechend in der Reise einplanen.

Alle diese Punkte lassen sich mehr oder weniger auf alle von uns besuchten Orte übertragen und auch auf die Orte die wir in Belgien besucht haben. Hier muss ich aber klar anmerken, dass in Belgien doch in vielem der Einfluss der französischen Lebensart in der Gesellschaft verankert ist. Das erlebt man nur schon in dem Sortiment in den Supermärkten und in der Gastronomie.

In beiden Ländern ist das Velo, so empfindet man das, das wichtigste Verkehrsmittel. Wo man auch ist, in der Stadt oder im Dorf, Verkehrswege für Fussgänger und Velofahrer haben eine sehr grosse Priorität und es macht richtig Spass sich so zu bewegen. Wir haben nicht einmal während dieser Reise das Auto vermisst. Auch das Netz der ÖV ist ausgezeichnet und pünktlich. Bei grösseren Etappen haben wir jeweils das Velo mitgenommen, was alles unkompliziert funktioniert. Die Schweiz ist meiner Meinung nach, was den Langsamverkehr betrifft den beiden Ländern sicher noch 30 Jahre hinterher.

In beiden Ländern, aber vor allen in Holland, ist Wassersport und der Transport von Gütern auf Flüssen ein sehr wichtiger Teil in der Gesellschaft. Man hat den Eindruck, dass ein Kind mit 2 Jahren das Laufen erlernt, mit 4 das Velofahren und mit 6 das Benutzen eines Bootes. Gefühlt hat man den Eindruck, dass jede Familie in Holland ein Boot hat und sich auch auf dem Wasser bewegt. Entsprechend ist auch die Infrastruktur vorhanden. Angefangen vom kleinsten Entwässerungskanal bis zur Wasserstrasse wie Waal oder Mass alles ist in einem ausgezeichneten Zustand und wird laufend Unterhalten. Sogar Verkehrswege für Touristenboote, die schon mehrere hundert Jahre alt sind, werden immer noch gepflegt. Dies ist aber nur ein Teil davon, den dazu gehören auch tausende von festen und beweglichen Brücken oder Schleusen etc.. Nach unseren Erfahrungen in Frankreich und Deutschland ist Holland das Paradies für Wassersportler. Auch die Anzahl Häfen ist aussergewöhnlich, ob diese Privat oder öffentlich sind. Deren Infrastruktur ist meist hervorragend und an vielen Orten erfolgt die Abrechnung von Hafengebühren, Strom und Wasser mittels einer App auch wenn der Hafenmeister nicht vor Ort ist. Auch gibt es an vielen Orten mitten in der Natur Anleger zwar ohne Infrastruktur, wo man jedoch mehrere Tage anlegen kann. Dies haben wir vor allem in Friesland erlebt und genossen.

In beiden Ländern haben wir die Menschen als zuvorkommend und höflich empfunden. Auch und vor allem, da wir deren Sprache nicht beherrschen war dies nie ein Problem. Alle habe sich ausserordentlich bemüht uns entweder in Deutsch, Englisch oder Französisch weiter zu helfen. Auch ist das Wort Dienstleistungsgesellschaft real und wir waren oft sprachlos wie uns geholfen wurde obwohl wir das nicht erwartet haben.

 

Nun als Schlussfolgerung der diesjährigen Reise können wir sagen dass wir hoffentlich nicht das letzte mal in Belgien und Holland waren obwohl es uns nächsten Jahr eher in den Süden von Frankreich zieht !

 

 

Bis bald und bleibt gesund.