Dieses Jahr war in 3 Teile gegliedert. Zuerst während 2 ½ Wochen überführen des Schiffs zur Werft, danach die Überführung während 6 Wochen nach Potsdam und 9 ½ Wochen das Erkunden der Region Berlin und Brandenburg. Dies war unsere 8. Saison auf dem Schiff und von den 7 Monaten, die die Saison im Schnitt dauert waren wir wiederum ca. 4 ½ Monate auf dem Schiff. Dabei sind wir wieder ca. 59 Tage gefahren mit einer Fahrzeit von ca. 5 Stunden pro Fahrtag. Dies entspricht auch dem Durchschnitt aller bisherigen Saisons. Andersherum gesagt bleiben wir an jedem Ort auf der Strecke ca. 1 ½ Tage und fahren danach wieder ½ Tag zum nächsten Ort. So haben wir dieses Jahr ca. 60 Dörfer oder Städte besucht auf unsere Reise nach Potsdam und Umgebung.
Während den ca. 10 Wochen in Potsdam hatten wir gefühlt eher den Eindruck man könnte noch mehr unternehmen und trotzdem haben wir viel besucht und besichtigt. Beim Rückblick wird es einem eher bewusst wie schnell die Zeit vergeht !
Was sind nach dieser Saison im Rückblick die Eindrücke die einem in Erinnerung bleiben:
Zuerst die Überführung des Schiffs von Schweich zur Werft auf der Mosel bei aufkommendem Hochwasser am ersten Tag. Das bedeutete so schnell als möglich runter zum Rhein und weiter nach Holland um nicht irgendwo unterwegs zu stranden. Da wir die Strecke schon mehrmals gefahren sind war es wie ein abarbeiten von vorgegebenen Aufgaben. Wir sind uns vorgekommen wie ein Berufsschifffahrer der unter Termindruck von A nach B fährt wobei dieser 12 Stunden und mehr pro Tag arbeitet und nicht wie wir nach 7 Stunden genug davon haben !
Die Reise von der Werft über den Mittellandkanal nach Potsdam war ab Wesel Neuland für uns. Wir haben uns genug Zeit genommen für die Strecke und von all den Städten Münster, Hannover, Braunschweig, Wolfsburg, Magdeburg und Brandenburg die wir besucht haben ist eindeutig Münster die die am meisten in Erinnerung bleibt. Das Zentrum mit den nach dem Krieg wiederaufgebauten Gebäuden und die Fussgängerzonen sind doch im Kontrast zu den anderen Städten, wo vieles dem Auto untergeordnet wurde. Diese Sünden der 60er Jahre kann oder will man nicht beseitigen. Da zeigt es sich, dass Deutschland (und auch die Schweiz) ein Autoland ist wo die Prioritäten noch anders sind als in vielen Städten in Holland oder Frankreich die wir besucht haben, wo sich einiges bewegt hat in den letzten Jahren.
Beim Übergang von den alten zu den neuen Bundesländern hat uns die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Kontakte in den neuen Bundeländern sehr positiv überrascht aber auch die Narben des Krieges und der Schäden des DDR Regimes haben uns Nachdenklich gestimmt. Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung sind diese Narben sichtbar. Ich glaub es wird weitere 30 Jahre dauern, um all diese Probleme zu lösen. Auto, Supermarkt und Reisefreiheit allein genügen nicht um das Gefälle von Ost und West auszugleichen. Oft hatten wir den Eindruck dass sich die Bevölkerung im Osten nicht Ernst genommen fühlt sondern als Menschen 2. Klasse. Hier gibt es einen Konflikt des Einheimischen und den zahlreichen Zuwanderern der letzten Jahre. Siehe Problem AFD und BSW !
Berlin, Potsdam und Umgebung was bleibt in Erinnerung ? Als Sportbootfahrer sicher das riesig grosse Umland, wo Wassersport getrieben werden kann und wo die Natur aus dem Blickwinkel des Freizeitschiffer noch intakt und nicht jede Parzelle überbaut ist. Andererseits der Moloch Berlin der Zwiespältige Gefühle hinterlässt. Es gibt schönere Städte meiner Meinung nach, aber vielleicht habe wir zu viele Quartiere besucht die nicht als touristischer Hotspot vermarktet werden. Potsdam ist eine positive Überraschung aber das hat vielleicht auch mit der Lage des Hafens zu tun mit und den Menschen vor Ort !
Das wäre es für 2024. Bald fängt die Planung für 2025 an und Ziele sind sicher Besuche der Städte Hamburg, Lübeck, Oldenburg etc.
Bis bald wieder und bleibt gesund.